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Chronik
der Historischen Prangerstutzenschützen Aigen


Die Historischen Prangerstutzen- schützen Aigen sind, wie so viele Schützenkompanien in der Umgebung von Salzburg Stadt, aus der ehemaligen Landwehr (Freiwillige Schützen) hervorgegangen. Als Festschützen (Prangerstutzenschützen) neu organisiert, feierten sie 1997 ihr 150-jähriges Bestehen. Mit einem gelungen dreitägigen Fest wurde das Jubiläum gebührend gefeiert.
Von der Entstehung der Prangerstutzen- schützen sind derzeit nur mündliche Überlieferungen vorhanden. Es war im Jahre 1847 Josef Windhagauer, geboren am Gimpelgut in Wiestal (Gemeinde Puch), Landwirt am Hofstöttgut am Gaisberg welcher den ersten Schritt zur Gründung der Prangerstutzenschützen getan hat. Für ihn war der Brauch als Angehöriger der Jakobischützen zu St. Jakob nicht unbekannt und wusste er daher, wie eine Schützenkompanie aufgebaut war.

So gründete er zusammen mit einigen Männern aus der Umgebung im Jahre 1847 einen Prangerstutzenschützenverein in Aigen. Demnach schien Josef Windhagauer als erster Schützenhauptmann auf. Als im Jahre 1852 Aigen eine eigene Pfarre und Georg Freundlinger als erster Pfarrer installiert wurde, begann die Blütezeit der Prangerstutzenschützen in Aigen.
Pfarrer Freundlinger dürfte es auch gewesen sein, der die Schützen aufforderte, die Gewehre mit Zielvorrichtung wegzugeben, da diese zu feierlichen Anlässen nicht passten. Schützenhauptmann Josef Windhagauer kaufte dann den weitum bekannten Hofstöttstutzen mit einem Gewicht von 40 Pfund (ca.20kg), der viele Jahre hindurch als einer der schwersten Stutzen in Salzburg galt. Dieser alte "Prangerstutzen" in seiner damaligen Pracht, ist heute noch unverändert und wurde vom seinerzeitigen Hofstöttbauer Josef Ebner, mit der Auflage, daß dieser Stutzen immer in Aigen bleiben müsse, an die Aigner Prangerstutzenschützen zur Verwahrung übergeben. Mit diesem "Prangerstutzen" wurde bis in das Jahr 1973 geschossen.

Als im Jahre 1973 das neue Pyrotechnikgesetz in Kraft trat und alle Stutzen aus Sicherheitsgründen umgebaut werden mussten, entschloss man sich, diesen einen Stutzen in seiner ursprünglichen Form zu belassen. Dieser Prangerstutzen wird von den Prangerstutzenschützen mit besonderem Stolz und Freude gepflegt.

Dieser sogenannte "Hofstöttstutzen" ziert unser Vereinsheim und erinnert alle Schützen an längst vergangene Tage. Der älteste Prangerstutzen dürfte der kleine Winklerstutzen (Gewicht ca. 6kg) sein.
Nach und nach wurden alle Schützen mit Prangerstutzen ausgerüstet. Das 50-jährige Bestandsjubiläum 1897 war dann der Anlass um eine Fahne zu beschaffen. Bis zum 2. Weltkrieg war das Vereinsleben, von den üblichen kirchlichen und weltlichen Ausrückungen gekennzeichnet. Unter dem Kommando von Matthias Eibl (Speckbauer), wurden um das Jahr 1932 damals schon die sogenannten "Lauffeuer" abgeschossen.
Im 2. Weltkrieg kam das Vereinsleben vollends zum erliegen. Es wurden im Jahre 1940 die Schützenfahne und alle schriftlichen Aufzeichnungen, von den damaligen weltlichen Machthabern, am Residenzplatz zu Salzburg, öffentlich verbrannt.

Im Jahre 1947 hundert Jahre nach der Gründung der "Aigner Prangerstutzen- schützen" wurde im Alpengasthof Mitteregg über das Wiederaufleben des Prangerstutzenschützenwesens in Aigen beraten. Es ist den nachstehend angeführten Personen zu verdanken, dass der schöne Brauch nicht in Vergessenheit geraten ist und die Aigner Prangerstutzenschützen wieder ihre Vereinstätigkeit aufnehmen konnten:

Matthias Strobl (Lindeibauer)
Johann Eibl (Ramsenbauer)
Josef Eibl (Mitteregger)
Johann Fagerer (Winklerbauer)
Johann Haslauer (Marbacher)
Josef Schroffner (Thomannbauer)
Josef Lindner (Mitterwiesbauer)
Matthias Strobl wurde damals als Schützenhauptmann mit der schwierigen Aufgabe betraut, die Prangerstutzenschützen neu zu organisieren. Da Österreich nach dem zweiten Weltkrieg von den Siegermächten besetzt war, mangelte es an allem was ein Schütze benötigt. Am meisten mangelte es an Geld und was für die Prangerstutzenschützen am aller wichtigsten ist, an Pulver.
Es ist vor allem den "Nachkriegsprangerstutzenschützen" und der Aigner Bevölkerung zu danken, dass diese schwierige Zeit überbrückt werden konnte.

Das Jahr 1954 war dann ein Freudenjahr, nicht nur für die Prangerstutzenschützen, sondern für die gesamte Aigner Bevölkerung. Es konnte wieder eine neue Fahne beschafft werden.
Eine großzügige Spende der Fahnenmutter Altbäuerin Maria Thalhammer und Holzspenden der Bevölkerung ermöglichten den Ankauf, der jetzt noch dienenden Fahne, um den Betrag von öS 10.000,-- . Für die damalige Zeit war dies ein sehr großer Betrag, der aufzubringen war.

Dieses Fest der Fahnenweihe mit Neueinkleidung im Jahre 1954 war gleichzeitig die nachgholte 100-Jahr-Feier vom Jahre 1947, da ja zu damaligen Zeitpunkt an eine solche Festfeier nicht zu denken war.

Aus dieser Zeit stammt auch unsere Schützentracht.

1955 wurde durch die Kriegszeit in Vergessenheit geratener Brauch, dass die Aigner Prangerstutzenschützen zum großen Prangertag (Peterstag) nach Koppl über die "Bleamisieh" (auslaufender Bergrücken des Gaisberges) marschierten, wieder aufgenommen.

Als im Jahre 1965 Schützenhauptmann Matthias Strobl aus Altersgründen sein Amt zurücklegte, wurde Johann Ziller (Thomannbauer) zum Schützenhauptmann gewählt.

Aufgrund seiner Verdienste um die Prangerstutzenschützen wurde Matthias Strobl zum Alt- und Ehrenschützenhauptmann ernannt. Strobl war während seiner Amtszeit ein rühriger und tätiger Schützenhauptmann. Unermüdlich war er im Spendensammeln, um die finanziellen Schwierigkeiten zu meistern. Er erhielt auch die erbetene Unterstützung aus der Bevölkerung. Dem neuen Schützenhauptmann stand er immer mit Rat und Tat zur Seite. Auch noch im hohen Alter galt seine ganze Führsorge den Prangerstutzenschützen.

Im Jahre 1969 wurde Josef Brunnauer Schützenhauptmann der Prangerstutzenschützen Aigen. In seiner Amtszeit wurde der Aufbau des Schützenvereines kontinuierlich fortgesetzt und so fand im Jahre 1972 das 125 jährige Bestandsjubiläum statt, an welchem sich viele Vereine aus Salzburg, Oberösterreich, Tirol und Bayern beteiligten.

Da Aigen ein Stadtteil von Salzburg ist, kamen viele Einladungen von dort, denen die Prangerstutzenschützen gerne folgten. So etwa bei Ehrungen, Empfängen, Festspielveranstaltungen, Silvester-Sternschießen usw. Da der Verein zum Gauverband Salzburg-Stadt gehörte und Aigen der älteste Prangerstutzenschützenverein der Stadt ist, wurde der Schützenhauptmann von Aigen, Josef Brunauer, im Jahre 1984 als erster Schützenmajor im Gau ernannt. In dieser Zeit begann sich ein sehr reges Vereinsleben zu entwickeln. Erstes Gebot von Josef Brunauer war es, den Verein zu stabilisieren und den Zusammenhalt von alt und jung zu fördern.
Josef Brunauer hielt einmal fest, wie groß der Idealismus der Prangerstutzen- schützen immer war. "So mußten unsere Vorgänger den weiten Weg vom Gaisberg, Oberwinkl und Fagergebiet zur Kirche zu Fuß gehen und ihre schweren Stutzen auf der Schulter tragen. Die Fronleichnams- prozession führte zur damaligen Zeit von Aigen bis nach Glasenbach zum "Stanzinghof" (Marienheim) und über Glas wieder zur Kirche zurrück. Oder von der Kirche über die "Aigner Alle" bis zum "Hotel Steinlechner" und über Parsch zurück. Noch eine alljährliche Ausrückung sei erwähnt, wo die Prangerstutzenschützen von ihren Heimatgehöften zu Fuß am Prangsonntag bis nach Nonntal gingen und dort der Fronleichnamsprozession beiwohnten. So waren die Männer oft mehr als 6 Stunden unterwegs im Dienste des Brauchtums."
Nach 22-jähriger Amtszeit trat Josef Brunauer als Schützenhauptmann zurück und übergab sein Amt dem neugewählten Hauptmann Franz Lindner.

Von 1991 bis 2005 übte Franz Lindner dieses sehr schwierige Amt aus.

1992 waren wir bei unseren Schützen- kameraden aus Koppl als Festschützen ihrer 200 Jahr Feier geladen. Dieses Fest begann mit der alljährlichen Peterstagsfeier welche die Aigner Prangerstutzenschützen schon seit 1956 mitfeiern.

1993 war ein Jahr der ganz besonderen Ereignisse. Am 1. Mai stellten die Prangerstutzenschützen einen Maibaum von enormer Größe und Schönheit auf, was ihnen den Titel eines Maibaumkaisers einbrachte. Weiters gingen die Prangerstutzenschützen mit ihren bis zu 24 Kilogramm schweren Prangerstutzen auf den Eiskogel im Tennengebirge wo eine Bergmesse mit Kreuzeinweihung mit gestaltet wurde.

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens feierten die Prangerstutzenschützen 1997 ein dreitägiges Jubiläumsfest, an welchem mehr als 70 Gastvereine teilnahmen. Unsere Koppler Freunde (Prangerschützengesellschaft Koppl) waren für uns als Festschützen lautstark tätig. Unter der Leitung von Franz Lindner, wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl verstärkt und das Brauchtum weitergeführt, weiters wird der Ausspruch des Jägerpfarrers Klaushofer aus Seeham in unserem Verein Gültigkeit haben:

"Ein guter Prangerstutzen muss ein dreifaches können: Krachen, Rauchen und Stinken. Wenn so ein Vierzigpfünder sein Maul auftut, hört man ihn bei gutem Wind und Wetter vier Stunden weit und ein halber Quadratkilometer muss in Rauch gehüllt sein."

Franz Lindner und sein Stellvertreter Sebastian Brunauer waren maßgeblich an der Neugestaltung und dem Neubau unseres Vereinsheimes beteiligt. Ihnen und allen fleißigen Händen sei an dieser Stelle für Ihren Einsatz gedankt!

Die Fertigstellung des neuen Vereinsheims und des Gasthaus Bliemgut erfolgt im Juli 2005 mit einer großen Eröffnungsfeier."

Im Jahr 2005 übergab er Franz Gmachl das Amt des Schützenhauptmannes gemeinsam mit seinem neuen Stellvertreter Rupert Haslauer.

Die größte Herausforderung ist das mittlerweilen zur Großveranstaltung herangewachsene Maibaumaufstellen mit mehr als 2000 Besuchern. Nur durch Mitarbeit jedes einzelnen Schützen und des großen Engagements unserer Frauen ist dieses Fest jedes Jahr ein Höhepunkt im Aigner Festgeschehen.

Grob Schützen-Heil